die Gutsanlage

Die Gutsanlage Ganzow bestand aus einem umfassenden Gebäudekomplex.

Um 1870 zählten neben dem Gutshaus die Stallungen (Pferdeställe, Schafställe, Kuhstall, Schweineställe, Geflügelställe) und Scheunen (Roggenscheune, Gerstenscheune, Haferscheune und Weizenscheune) sowie ein Schulhaus, ein Inspektorenhaus und div. Katen zu der Gutsanlage.


- um 1930: Blick auf die Hofanlage von  Ost

 


Der Schafstall stand bis in die 30er Jahre 20JH


Blick aus dem Gutshaus in Richtung neuer Pferdestall


Das Back- und Wirtschaftshaus von 1890

Der Keller unter dem nicht mehr existierenden Backhaus ist heute noch erhalten und bauzeitlich in das 18 Jh. zu datieren.  In der Inventarliste von 1825 wird dieser Keller so beschrieben wie er auch heute vorzufinden ist (allerdings werden  "alte und verschlissene Türen erwähnt- die jedoch nicht mehr vorhanden sind, ebenso erwähnte Fenster mit Bleisprossen). 1890 wurde das Backhaus aus Fachwerk  abgebrochenen. An selber Stelle wurde ein neues Gebäude errichtet , welches dann Anfang der 1980er Jahre wiederrum abgebrochen wurde.

Derzeit ist das Gelände auf altem Grundriss mit einem Garagenkomplex  bebaut.


Situationspläne

Situationspläne der Gutsanlage Ganzow von 1819 bis 1960. Als Orientierungspunkt dient das dreiflügelige Gutshaus am unteren Bildrand. Die Abfolge der ausgewählten Lagepläne zeigt das Anwachsen sowie den Niedergang der Hofanlage.

Alle Scheunen sind im Laufe des 20. Jh  abgebrochen worden.

Heute existieren noch der Pferdestall aus den 1870er Jahren und der Keller ( Tonnengewölbe um 1760) unter dem ehemaligen Backhaus.


Südansicht weitestgehend im Originalzustand 18.JH

Auf dieser Seite befand sich ein Tiefstall. (Feldsteinringmauer)

alter Pferdestall aus dem 18.Jh

Ansicht der Scheune /Pfohlenstall. Nordgiebel 19.Jh. stark verändert.

Die Verzapfungen der Ständer und des Rähms weisen allerdings auf eine Bauzeit  vor 1745.

Das Gebäude ist auf allen Situationsplänen vom Gutshaus aus gesehen gleich rechts vorn verzeichnet.

Vor wenigen Jahren wurde das Gebäude abgerissen. Heute befindet sich auf dem Platz ein eingezäunter und behüteter Rasen durch den bei anhaltender Trockenheit der alte Grundriss wieder sichtbar wird.

 

 

 


Katen und sonstige Wohnhäuser

In der ersten Hälfte des 19. Jh sind noch alle Gebäude des Hofes aus Fachwerk errichtert.

Die überwiegende Anzahl der Gebäude ist mit Ziegelsteinen ausgefacht der andere Teil mit Flechtwerk und Lehmschlag. Nur das herrschaftliche Wohnhaus und die direkt begleitenden Bauten wie Backhaus und  Wagenschauer sind mit Pfannen gedeckt. Alle sonstigen Häuser und Schuppen haben Strohdeckung.

 

Interessant ist auch die Beschreibung der Fenster: mit Ausnahme des herrsch. Wohnhauses hatten 1825 alle Gebäude Bleiverglasung mit Windeisen. In den Beschreibungen der damals älteren Häuser, der geschädigteren, sind die Fenster mit mehr Glasscheiben ausgestattet ( bis hin zu 24 Scheiben je Flügel) .

Fußböden der Dielen, Stuben und Kammern sind meist aus geschlagenem Lehm -  teils blanke Erde oder Mausersteine, selten aber Bretter.

Zwei abgängige Bauten werden als alte Bauernhäuser beschrieben welche ,,nun,, zu Katen für je 2 Einheiten umgebaut wurden.

Alle Öfen sind aus Mauersteinen, die Herde mit Schwibbogern (also ohne Schornstein),  wenige als Herd mit Esse.

 

Merkwürdig bei dieser Inventarisierung ist jedoch, dass der sehr große Schafstall aus Feldsteien gar nicht erwähnt wird.

Ab spätestens 1870 setzt eine Modernisierungswelle ein und fast alle Fachwerkkaten wurden durch massive Neubauten ersetzt ( erst 1949 wird wieder ein Neusiedlerhaus, Wohn- und Stallteil unter einem Dach, aus teils geborgenem Fachwerk errichtet- direkt neben dem Standort der Weizenscheune). Die sechs großen Scheunen allerdings verschwinden erst nach 1948 bis 2008.

Ansonsten ist nur noch ein Gebäue, das evtl. vor 1860 abgebunden wurde, erhalten.

 

 


Teiche

   Von den vier Teichen direckt am Gutshof sind noch drei vorhanden und alle in einem vernachlässigten Zustand.

Der größte Teich in der zentralen Achse war bis 1945 noch mit großen Findlingen eingefasst  Es befand sich ein gepflasterter Weg durch das Gewässer von Südwest nach Nordost.

Ab 1946 wurden die Umfassungsmauern größtenteils abgetragen und verbaut. An der westlichen Seite sind Reste der Anlage noch sichtbar.

In den 50er Jahren wurde der Teich sogar im Sommer noch als Badeteich genutzt- heute kaum vorstellbar-

In den 60er Jahren sollte der Teich dann ausgebaggert werden- das geschah lediglich an einer Seite, denn im östlichen Bereich, nahe des Stalles in dem Munition gelagert war ( ein Flakgeschütz stand zwischen Roggendorf und Ganzow)  soll dann diese im Schlick wieder aufgetaucht sein. Die Aktion wurde abgebrochen .. naja jedenfalls soll sich in den Teich zumindest kein Panzer oder Flugzeug befinden....(So Augen- und ...Hörzeugen)

Drei weitere Teiche befinden sich noch östlich auf dem Gelände der Anlage in Richtung Groß Salitz. Zwei sind nahezu verlandet der dritte und größte Teich wurde in der zweiten hälfte 20Jh als  Schutt und Müllgrube benutzt und ist nun gänzlich zugeschüttet.

 

 

Der Teich vor dem Gutshaus noch in der ursprünglichen Größe.

Eingefasst mit Findlingen.

Heute ist noch diese Form sichtbar allerdings ist die östliche Langseite in den 60er Jahren des 20. Jh um bis zu 3 m in der Breite aufgefüllt worden. Die dann neue  Uferkannte wurde mit Holzpflöcken und Ästem befestigt.

Heute ist diese Kante abgängig, so dass das aufgefüllte Erdreich immer wieder in den Teich abrutscht.

Ein weiteres Problem stellt weniger die Verschlickung des Teiches dar, sondern der Bauschutt welcher bersonders stark auf der Süd- und Nordseite das Beräumen behindert und verhindert. Sekundär ist ,,nur" weiterer Unrat: von Bierflaschen bis hin zu div. Mobilien( Sofa, Bettgestelle Stühle uvm.)
Bein einer ersten Beräumung konnte allerhand geborgen und entsorgt werden.

Blick vom Herrenhaus über den Teich.

Die Einfassungsmauern und Eckpfeiler der Hauptzufahrt (die großen Tore fehlen bereits)  sind in Hintergrund gut zu erkennen.

Heute ist noch das Haus genau gegenüber dem Herrenhaus erhalten (Leerstand)

Der Teich heute.

Wenn man die Uferkannte mit dem Bild aus den 1930er Jahren vergleicht ist deutlich noch die alte Form zu erkennen aber auch die aufgeschütteten Bereiche.

Die praktische Nichtgestaltung der Umgebung spricht für sich und lässt einige Wünsche offen.

 


Brunnen

Auf den Gutsgelände gab es einige Brunnen. Am Gutshaus hat es davon zwei gegeben. -einen genau mittig zwischen Backhaus und Herrenhaus  aus Feldsteinen gemauert, der andere und noch erhaltene  weiter nördlich hiervon- dieser musste allerdings von allerhand Abfall aus Küchen- und Bädereinrichtungen  befreit werden.

 

 


Leben auf Ganzow

Am 9. August 2013 ist nun, an seinem 84. Geburtstag, Herr Krüger - der Junge mit dem Einspänner- gestorben. Ein paar Tage zuvor besuchter er noch das Gutshaus um sich den Saal anzusehen.

 


Situationsplan um 1870

Der Wirtschaftshof war noch bis ins 20. Jh durch Zäune und Tore eingefasst.

Erst nach 1945 wurden diese Anlagen geschliffen- die Feldsteinmauern wie die Einfassungsmauern des Teiches dienten den Neusiedlern als Baumaterial, Findlinge wurden von Steinhauern gespalten um die Dorfstraße  zu Pflastern.

 

Im 18. und 19. Jh  war das Haupttor zweckdienlich aber durchaus Representativ ausgebildet:

 

Aus der Inventarliste vom 28. Juli 1825:

Die Thore hängen an vier Pfeilern von Mauersteinen, 9 Fuß hoch welche mit einer kupfernen Platte bedeckt sind und worauf vier blecherne weiß angestrichene Vasen stehen

In den Erinnerungen einer Zeitzeugin heißt es:

[...] Auch herschte der Geschmack des 18. Jahrhunderts vor. Bei der einfahrt zum Gut standen Früher mächtige Vasen auf steinernen Mauern.[..]